WordPress Installation in nur 15 Stunden

fred152Dies ist der Bericht über den Aufbau eines Linux mit WordPress auf einem PC aus dem heimischen Bestand. Der Bericht kann auch als Anleitung verwendet werden, denn vielleicht findet man hier den einen oder anderen Stolperstein. Die Kurzfassung mit Kommandos findet man im letzten Abschnitt.

Die Linux Installation

Das Tool „Linux Live USB Creator“ versprach die Linux Installation in nur 5 Schritten. WordPress sollte laut vielversprechender Artikel dann in 5 Minuten folgen. Ein guter Plan. Also das Tool runtergeladen und installiert.

Allerdings gibt es im Internet meist ZU VIEL und nicht ZU WENIG. Insbesondere zu viel, was nicht geht. Zum Beispiel bot mir im 2. der 5 Schritte das Programm gefühlte 50 Linux Installationen zum Download an. Leider ohne Empfehlung. Also nahm ich zunächst eine der Debian Installationen. Tja, erst nachher sagt das Tool dann, wie groß die Datei ist – und sie war recht groß. Was mich ca. 1 Stunde download Zeit kosten sollte. Nach der Stunde kam ich zum Rechner zurück. Dieser hatte sich entschieden, wegen Mangel an Interesse meinerseits, in den Ruhezustand zu fahren. Nach dem Aufwecken des Rechners war der Download kaputt. Das war’s mit den 5 Schritten. Also Schritt 2 wiederholen und die nächste Wahl fiel auf ein kleineres Debian Linux. 30 Minuten später war es dann auf dem Stick. Vielversprechend!

Also Stick in den Rechner und hochfahren. Natürlich fuhr kein Linux hoch, sondern ein Boot-Loader mit 6 Varianten, ein Linux zu nutzen oder zu installieren. Frohen Mutes wählte ich eine Variante aus und begann willig alles einzugeben, was gefragt wurde. Manche Fragen konnte ich nicht wirklich gut beantworten… Dann kam der Punkt, wo die Installation partitionieren wollte. Toll! Ich hatte doch nur DIESEN EINEN Stick am Gerät. Das hat die Installationsroutine nicht wirklich gemerkt. Ich habe ihm einen 2. Stick verpasst, aber er hat sich nicht davon abbringen lassen, den 1. partitionieren zu wollen. Irgendwann habe ich abgebrochen und wollte neu anfangen. Wer glaubt, der Linux USB-Stick war noch zu gebrauchen, der irrt sich. Er hatte sich selbst kaputt gemacht.

In Stunde 3 konnte ich wieder mit Step 1 der 5 Schritte beginnen. Da das Image bereits runtergeladen war, konnte ich relativ schnell einem neuen Anlauf nehmen. Dieses Mal konnte ich der Installation den 2. Stick unterjubeln und sie lief durch. Debian Linux fuhr hoch!

Jetzt wollte ich noch die 5 Minuten WordPress Installation auf diesem Linux schaffen. Hahaha!

Jedoch wurde relativ schnell klar, dass dieses Linux nicht brauchbar war. Jeglicher Versuch, über „apt-get“ irgendwas auf das System zu bringen, scheiterte kläglich an fehlenden Prerequisits. Bestimmt lag nur ein kleiner Fehler vor, den ich aber auch mit großem Zeitaufwand und verschiedensten Versuchen nicht beseitigen konnte.

Linux Installation, die Zweite

In der 5. Stunde meines Installationsmarathons entschied ich mich, wieder mit Schritt 1 zu beginnen und dieses Mal Ubuntu herunterzuladen. Ich war zwar wieder am Anfang, aber um einige Erfahrung reicher. Zumindest das Basis Linux sollte in der 6. Stunde bereit stehen. Auf die natürlich immer noch existierenden Stolperfallen bin ich nicht mehr hereingefallen. Jeah!

Dann konnte ich mit der WordPress Installation weiter machen.

Was für SW brauche ich nun wirklich für WordPress?

Ich hatte natürlich schon viele Berichte gelesen, wie schnell und einfach WordPress installiert wird, aber ich wusste nicht genau, welche SW mein Linux Image schon mit bringt und was ich noch brauche.

Ein Blog enthielt ein Script, welches WordPress komplett installieren wollte. Das kopierte ich mir herunter und öffnete es im Editor. Natürlich war mir von vorneherein klar: Ein Script würde NIE laufen. Im Editor konnte ich mir aber die eine oder andere Anregung holen. Nebenbei bemerkt: Gute Idee, das Script nicht auszuführen. Es hatte bemerkenswerte Rechtschreibfehler und wäre nie lauffähig gewesen. Auch war die Installation von MYSQL und PHP nicht enthalten.

Also ich brauche MYSQL, Apache und PHP!

Selbst MYSQL und PHP kann man auf verschiedenste Arten installieren. Mit dem brauchbaren Linux war das allerdings wirklich ein Klacks! Es bleibt allerdings beständig der Zweifel, ob man jetzt alle Module hat, die man benötigt.

Wenn man länger googelt, findet man nämlich tausend weitere Module, die man vielleicht braucht. Wenn dann im weiteren Verlauf etwas nicht geht, hat man ja so vieles nicht gemacht, was irgendwo beschrieben ist….

Das Anlegen der Datenbank verlief auch sehr gut. Möglicherweise lag das an meiner Erfahrung in diesem Bereich.

Nach Beendigung aller Tests machte ich nach ca. 8 Stunden Pause. Das Erfolgserlebnis wollte ich erst einmal auskosten.

Jetzt aber WordPress in 5 Minuten!

Diese Ansage ging mir mittlerweile ziemlich auf die Nerven. Es sollte bei mir auch 7 Stunden dauern, bis es wirklich da war.
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Begonnen hat es mit dem Herunterziehen der WordPress Dateien. Ich nutzte das Kommando aus dem Script – und das ging. Allerdings lagen die Dateien dann nicht im Standardverzeichnis vom Apache Web Server.

Jegliche beschriebenen und auch nicht beschriebenen Verfahren, den Web Server auf das andere Verzeichnis zu biegen, sind kläglich gescheitert.

Obendrein weigerte sich der Web Server selbst in der lokalen Oberfläche, irgendein PHP Script außerhalb von /var/www/html auszuführen. Was dazu konfiguriert werden müsste ist mir nach wie vor ein Rätsel.

Irgendwann habe ich entnervt die Dateien unter das Standardverzeichnis des Web Servers kopiert. Schon war ich einen Schritt weiter. Die 5 Minuten Installationszeit hatte ich zu dem Zeitpunkt bereits um Stunden gerissen…

Die Datei wp-config.php

Diese Datei ist sehr wichtig! Ich habe sie auch vielfach gemäß der verschiedensten Beschreibungen gepflegt. – Was die WordPress Installationsroutine nicht davon abgebracht hat, eine leere Seite anzuzeigen.

Die Lösung habe ich in einem Blog per Zufall gefunden: Die Datei wp-config brauchte ein „Read“ Recht für alle! Ein einfaches chmod 755 hat das Problem in Sekunden gelöst. Die stundenlange Recherche nicht eingerechnet.

Endlich: Keine leere Seite mehr, sondern eine Fehlermeldung. Es wäre ja auch zu einfach gewesen, wenn die Installation nun laufen würde…

WordPress kann nicht auf die Datenbank zugreifen!

Diese Fehlermeldung hat mich dann die letzten Stunden gekostet. Leider kann ich nach wie vor nicht sagen, was den Fehler beseitigt hat. Die Angaben waren immer richtig, das Ergebnis immer falsch.

Irgendwann habe ich aus Verzweiflung die verschiedensten Änderungen zeitgleich gemacht und auch unabhängig von WordPress in einem PHP Script den Datenbank Login geprüft. So ging alles.

Was es wirklich war, weiß ich nicht, aber plötzlich ging die Installation doch noch. Möglicherweise lag es daran, dass ich im Browseraufruf dieses Mal die IP Adresse des Rechners verwendete. Das kann ich nicht mehr nachvollziehen, aber ich war:

Fertig! (Auch mit den Nerven!) Und 15 Stunden waren herum.

Kurzanleitung der Installation mit Kommandos

Vorab sei angemerkt: Auf die beschriebene Art hat es bei mir funktioniert, was schon zeigt, dass es woanders so nicht gehen wird…

Image auf USB Stick erstellen mit: „Linux Live USB Creator“.

Stick auswählen, Image Ubuntu 14 mit GNOME zum Herunterladen auswählen und auf den Stick installieren.

Vom Stick booten und die Installationsroutine auswählen. 2. Stick anstecken und die geführte Installation durchführen incl. Zusatzprodukte. Achtung: Wenn er sagt, er ist fertig, dann ist er nicht fertig. Stick drin lassen und weiterklicken, bis er wirklich fertig ist.

Danach mit neuem Stick Linux booten, einwählen, Kommandozeilenfenster in Programmen suchen und SSH installieren.

sudo apt-get ssh

Danach geht alles bequem über PUTTY.

Zusatzprodukte Apache, PHP, Mysql installieren

In der Kommandozeile immer mit sudo –i zunächst auf root gehen!

apt-get install mysql-server mysql-client
apt-get install php5-mysql

php5-mysql installiert das PHP5 gleich mit.

apt-get install apache2

Ich habe das System mit apt-get –update noch auf den neuesten Stand gebracht. War aber wahrscheinlich nicht nötig.

Jetzt wäre ein Test sinnvoll, ob Apache den Testbildschirm zeigt, wenn man im Browser die IP oder den Namen des neuen Linux-Servers eingibt.

Mysql Datenbank einrichten

Falls nicht schon geschehen mit sudo –i zunächst auf root gehen!

mysql –uroot –ppasswort_von_root

Kursive Wörter immer durch passende Werte ersetzen!

Jetzt sollte man ein „mysql“ vorne stehen haben.

create database datenbankname;
create user user_für_Wordpress;
grant all privileges on datenbankname.* to user_für_wordpress;
flush privileges;
quit

WordPress installieren

Falls nicht schon geschehen mit sudo –i zunächst auf root gehen!

Jetzt herunterladen. – Ich habe es zunächst an der falschen Stelle heruntergeladen und kopiert. Empfehlung: Direkt unterhalb von /var/www/html einhängen.

wget -q -O – “http://wordpress.org/latest.tar.gz” | tar -xzf – -C /var/www/html –transform s/wordpress/wordpressverzeichnis/

Jetzt sollte unterhalb von /var/www/html ein das WordPressverzeichnis hängen und gefüllt sein.

Im WordPressverzeichnis die Datei wp-config.php editieren. Die wichtigsten Pflichtfelder:

define(‘DB_NAME’, ‘database_name_here’);
define(‘DB_USER’, ‘username_here’);
define(‘DB_PASSWORD’, ‘password_here’);
define(‘DB_HOST’, ‘localhost’);

Ich habe auch die Keys weiter unten willkürlich mit Zufallstexten gepflegt.

NACH dem Editieren mit root die Berechtigungen für die Dateien umsetzen. Ich habe alles angepasst mit:

chmod 755 *

Wenn die wp-config.php kein read Recht für alle hat (oder exedute?), geht die Installation nicht.

Die eigentliche Installation von WordPress startet man jetzt durch den Aufruf des php Scriptes install.php im Unterverzeichnis wp-admin. Dieses ruft man lokal im Browser auf.

ipadresse/wordpressverzeichnis/wp-admin/install.php

Bei mir ging der Zugriff auf die Datenbank erst, als ich die IP-Adresse beim Aufruf benutzt habe. Aufgerufen habe ich das install.php direkt auf dem Server über GNOME und Firefox.

Wenn alles geklappt hat, läuft jetzt WordPress.

Viel Glück!!